
Manch einer bezeichnet es als „Exot aus dem eigenen Land“, denn es handelt sich um ein zwar heimisches und sehr altes, aber in unseren Breiten recht unbekanntes Blattgemüse. Nur im Rheinland und Nordrhein-Westfalen hat das Stielmuss viele Fans – vollkommen zu recht. Denn Stielmus schmeckt nicht nur lecker und lässt sich vielseitig verwenden, es ist aufgrund eines sehr hohen Gehalts an Vitamin K, A und C ausgesprochen gesund, zudem Magen- und Blutdruckfreundlich und wegen jeder Menge sättigender Ballaststoffe auch noch gut für die Taille.
Im Grunde handelt es sich um das Blattwerk der Mairübe – für lange, zarte Stiele werden die Rüben nur einfach enger gesät. Wie fast jedes Frühjahrsgemüse – erst recht, wenn es aus der Kohlfamilie kommt – hat das Stielmus in meinem Garten auch zahlreiche andere Fans: Erdflöhe und Schnecken. Selten bekomme ich daher lochfreies Blattgrün vom Beet. Das tut dem Geschmack zwar keine Abbruch, aber schöner wär’s anders.
Wenn ihr es nicht frisch verwerten könnt, dann lässt sich Stielmus – wie fast jedes Blattgemüse – im Kühlschrank ein paar Tage lagern. Dazu in ein feuchtes Tuch einschlagen oder die feuchten Stoffbeutel nutzen. Auch in fest verschließbaren (Tupper-)Dosen sollen sich Blattgemüse, Salat und Kräuter gut halten, so der Tipp einer erfahrenen Gemüsefreundin.
Geschmacklich kommt Stielmus mit einer leichten Senfnote daher, ein ganz wenig scharf. Es passt damit sowohl roh in den Salat (z.B. mit Tomaten und Zwiebeln) als auch in verschiedene Suppen oder als Beilage. Im Grunde könnt ihr Stielmus genaus verwenden, wie Spinat oder Mangold, also auch für Aufläufe nutzen. Beim Kochen oder Dünsten immer erst die kräftigeren Stiel und Rübchenansätze verwenden und die Blätter später dazugeben.
Rezeptempfehlungen:
- Wir essen Stielmus gern als Beilage zu Kartoffeln, Kartoffelbrei oder Reis: Einfach kurz in der Pfanne mit Frühlingszwiebeln oder Knoblauch, Salz, Pfeffer und Muskat dünsten und mit Sahne oder Milch ablöschen.
- Lecker ist es aber auch kurz angedünstet und dann überbacken mit Gorgonzola oder Gruyère-Käse und kombiniert mit Kartoffelbrei (und Speck für die Fleischesser).
- eine Vielzahl an Ideen findet ihr u.a. hier: https://www.chefkoch.de/rs/s0/stielmus/Rezepte.html
- Schickt mir gern eure eigenen Kreationen!